Zum Hauptinhalt springen
Bosch in Österreich
Härtetests bei minus 32 Grad

Wiener Software-Entwickler testet neue Technologien in Schweden

Wenn der Wiener Software-Architekt Dominik Macher normalerweise neue technische Entwicklungen und Applikationen testet, dann macht er das recht komfortabel im warmen Test-Labor oder in der Garage am Wiener Standort in der Göllnergasse. Vor kurzem hat Dominik sein Büro in Wien gegen das Testzentrum im schwedischen Vaitoudden getauscht. Bei Temperaturen von bis zu minus 32 Grad hat er gemeinsam mit Kolleg*innen aus dem Projekt Vehicle Motion Management getestet, analysiert und optimiert.

Härtetest in Schnee und Eis

""

Was in der Theorie funktioniert, darf auch in der Praxis nicht versagen – und muss extremen Bedingungen standhalten. Um das Fahrverhalten und die Stabilität der Software im Auto zu testen, war Dominik Macher nun insgesamt drei Wochen lang am Bosch-Standort Vaitoudden, der vor rund zwanzig Jahren nahe der 3.000-Seelen-Gemeinde Arjeplog in Schweden errichtet wurde. Dort gibt es auf einem riesigen zugefrorenen See 26 Teststrecken – mit großem Kreisverkehr, kleinem Kreisverkehr, Anfahrtsstrecken, ABS-Strecken und vielem mehr.

Dominik Macher erklärt: „Mit den Bedingungen hier vor Ort können wir unsere Software und vor allem die neue Steuergeräte-Architektur im Fahrzeug einem umfassenden Belastungstest unterziehen. Dabei werden verschiedene Fahrmanöver gefahren, parallel Messungen getätigt und diese anschließend analysiert. Unser Ziel ist es, verschiedene Lösungsansätze zu erproben und zu optimieren. Einige Tests können auch am Testplatz oder in der Garage durchgeführt werden. Es gibt aber Aspekte, die sich nur unter realen Bedingungen testen lassen."

""
Dominik Macher arbeitet in Wien im Team der Entwicklung für Hybrid-, Verbund- und Elektrofahrzeugfunktionen. Im Testcenter in Schweden stellt er seine Arbeit nun auf den Prüfstand. Foto: Bosch/Jörg Portius

Das Besondere an der Arbeit vor Ort in Schweden war das großartige Teamwork. Zur Spitzenzeit Mitte Jänner waren gleichzeitig rund 290 Kolleg*innen aus den verschiedenen Geschäftsbereichen in dieser Zeit gemeinsam mit Dominik im Testzentrum in Vaitoudden. Zehn bis zwölf Personen davon haben mit Dominik gemeinsam eines der Testfahrzeuge vor Ort betreut. Dominik hat mit Software-Architekten, Netzwerk-Experten, Entwicklern und Experten für die Kalibrierung zusammengearbeitet. Er betont: "Jeder ist top-motiviert, das reißt einen richtig mit. Es passt alles – das Arbeitsklima, die Ausstattung vor Ort. Man will alles rausholen, was geht.“

Extreme Bedingungen für Bosch-Mitarbeitende

Die besonderen Bedingungen im Testzentrum in Schweden stellten eine Herausforderung dar. Zu Beginn des Jahres war es nur etwa über vier Stunden lang hell am Tag und die Temperaturen sanken bis auf minus 32 Grad. „Mit vier Kleiderschichten am Oberkörper und zwei Schichten an den Beinen geht es. Man gewöhnt sich erstaunlich schnell an die ungewohnten Temperaturen“, so Dominik.

Auch Dominiks Kollegen Gerald Dounik (Entwicklung Kundenprojekte BMW) und Harald Giuliani (Entwicklung für Hybrid-, Verbund- und Elektrofahrzeugfunktionen) waren in dieser Wintersaison im Wintertestzentrum in Vaitoudden. Die Zeit für die Wintererprobung ist kurz. Bis Mitte Februar testen und optimieren Bosch-Kollegen, bevor Ende Februar die Kunden ins Testzentrum eingeladen werden, um die Bosch-Lösungen in ihren Fahrzeugen zu testen und zu erleben. Die Saison geht immer von Dezember bis März. Das ist größtenteils wetterbedingt und es muss auch kalt genug sein – die Eisschicht der Seeoberfläche muss eine bestimmte Dicke haben, damit sie sicher befahren werden kann.

""
Dominik Macher vor dem Testzentrum im schwedischen Vaitoudden. Foto: Bosch/Jörg Portius

Eine für alles

Dominik arbeitet im Projekt Vehicle Motion Management (VMM). Ziel des Projekts ist es, die Kräfte und Vorteile der verschiedenen Geschäftsbereiche zu bündeln. Rund 140 Fachleute aus den Bereichen Power Solutions (PS), Vehicle Motion (VM) und Cross-Domain Computing Solutions (XC) arbeiten daran. Die aktuelle Software im Auto ist auf verschiedene Systeme verteilt. Das Projekt entwickelt eine Software, die das Fahrzeug in allen drei Dimensionen steuern kann und Aufgaben wie Bremse, Lenkung, Antrieb und Fahrwerksregelung vereint. Dominik ist für das Zentralsteuergerät zuständig, das die Softwareteile für Bremse, Lenkung und Antriebssteuerung bündelt. Dadurch sollen Sicherheit, Fahrspaß und Nachhaltigkeit verbessert werden.

„Meine Aufgabe besteht darin, die Integration der Software aus verschiedenen Geschäftsbereichen zu gewährleisten. Obwohl alle Softwarekomponenten von Bosch stammen, gestaltet sich die Zusammenführung nicht immer problemlos. Ich arbeite an der Entwicklung gemeinsamer Standards und analysiere, welche Anpassungen an den einzelnen Softwareteilen erforderlich sind.“, so Dominik zu seinen Aufgaben im Projekt Vehicle Motion Management.

Für mich ist es ein Privileg, in diesem Projekt mitarbeiten zu können. Ich brauche immer neue Herausforderungen. In Wien gibt es viele spannende Themen, für die Experten gesucht werden. Man muss sich vielleicht manchmal mehr zutrauen und etwas Neues wagen. Das kann richtig Spaß machen.

Dominik hat 2014 seine Karriere bei Bosch gestartet und sich seitdem in verschiedenen Projekten weiterentwickelt. Er war auch einer der ersten Mitarbeitenden in Wien, die sich intensiv mit dem Thema AUTOSAR und SW-Architektur-Standards beschäftigt haben.